Nachruf

auf den Gründer des Deutschen U-Boot Museums

Im stolzen Alter von 90 Jahren schloss nach erfülltem Leben

Horst Bredow

am 22. Februar 2015 seine Augen für immer.

Wir trauen damit um den Gründer und jahrzehntelangen Leiter des Deutschen U-Boot Museums und Archivs, der uns ein Lebenswerk hinterlässt, das seinesgleichen sucht.

Horst Bredow wurde am 08. August 1924 in Berlin geboren. Nach dem Schulbesuch ging er 1942 als Offizieranwärter zur damaligen Kriegsmarine. Er wurde dann ab September 1943 zum U-Bootoffizier ausgebildet und kam im Februar 1944 auf das U-Boot „U-288“. Auf dessen erster Unternehmung in der Norwegensee wurde er im März 1944 verwundet und in Norwegen zur Genesung in ein Lazarett verlegt. Während dieser Zeit wurde „U-288“ auf seiner zweiten Unternehmung versenkt. Horst Bredow durchlief dann die weitere Ausbildung zum U-Bootwachoffizier, erlebte aber die letzten Monate des Seekrieges 1939-1945 als Kommandant eines Sicherungsfahrzeuges im Mittelmeer.

Aus der Kriegsgefangenschaft Anfang 1946 entlassen, kehrt er in seine Heimat Berlin zurück und ließ sich dort zum Lehrer ausbilden. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Pensionierung 1983 aus.

Das Schicksal seines Bootes „U-288“ hatte Horst Bredow schon früh veranlasst, sich zunächst um dessen kurze und tragische Geschichte zu kümmern und die Hinterbliebenen der Besatzung zu betreuen. Aus dieser Beschäftigung entwickelte sich schnell eine ständig wachsende Sammlung an Dokumenten und musealen Stücken, weit über „U-288“ hinaus. So baute Horst Bredow in den ersten Jahrzehnten bereits eine ansehnliche Sammlung auf, die sich wegen der vielen Außenkontakte zur Erforschung der U-Bootgeschichte bald einen guten Ruf erwarb.

In seiner Arbeit entwickelte Horst Bredow auch einen besonderen Schwerpunkt bei der Betreuung von Ehemaligen und Hinterbliebenen früherer U-Bootbesatzungen sowie der Herstellung von Kontakten mit ehemaligen Kriegsgegnern. Hierfür wurde ihm 1987 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Nach einer Zwischenstation auf Insel Sylt wurden das Archiv und die museale Sammlung, 1986 in eine Stiftung bürgerlichen Rechts überführt, mit Unterstützung der Stadt Cuxhaven 1989 in ihre heutige Heimat in Altenbruch überführt, wo der Umfang des Museums- und Archivmaterials inzwischen 4 Häuser füllt. Seit 1992 durch einen Förderverein „Freundeskreis Traditionsarchiv U-Boote e.V.“ unterstützt, hat der Pensionär Horst Bredow mit seinem Kreis an ehrenamtlichen Helfern ein museale Sammlung, insbesondere aber ein Archiv aufgebaut und ständig weiter vervollständigt, das im Inland und Ausland wegen seiner qualitativen Auskunftsfähigkeit ein gesuchter Ansprechpartner geworden ist, von dem die vielen Fachbesucher pro Jahr ein vielfach belegtes Zeugnis ablegen. Doch auch Besucher mit allgemeinen Interesse an den Themenbereichen U-Bootkrieg in den Seekriegen 1914-1918 und 1939-1945, aber auch Geschichte der Unterwasserfahrt bis hin zur Geschichte der Bundesmarine/ Deutschen Marine, suchen die Häuser in Altenbruch gerne auf und haben in Horst Bredow einen der wenigen, noch lebenden Zeitzeugen der U-Bootkriege und profunden Auskunftsgeber zur Unterwasserfahrt schätzen gelernt.

Horst Bredow hat in den letzten 10 Jahren seiner Tätigkeit Museum und Archiv nicht nur umsichtig geleitet, einen Kreis von tatkräftigen Helfern aufgebaut und den Geschäftsbetrieb ohne jedwede Notwendigkeit öffentlicher Gelder stets auf einer finanziell gesunden Basis gehalten, er hat auch den Einzug der digitalen Welt und die Segnungen des Internets trotz seines fortgeschrittenen Alters aufgeschlossen gefördert, so dass das Deutsche U-Boot Museum mit seinem Archiv und dessen inzwischen beachtlichen elektronischen Datenbank einen großen Vorsprung vor vielen gleichartigen Einrichtungen weltweit hat.

Familiär hat Horst Bredow bei all dieser Arbeit viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Seine beiden Töchter aus erster Ehe sind vor ihm gestorben, ebenso wie seine erste Ehefrau. Er hinterlässt Annemarie Bredow als Ehefrau von mehr als 20 herausfordernden, aber immer glücklichen Jahren, die ihm eine unersetzlicher Partnerin bei der Arbeit in Museum und Archiv geworden ist und nun die Geschäfte weiter führen wird.

Wir gedenken Horst Bredow in großer Anerkennung und Dankbarkeit, sein Andenken ist durch sein Lebenswerk in den Räumen in Altenbruch unauslöschlich für immer bewahrt.

Es verneigen sich die Freunde und Helfer des Deutschen U-Boot Museums.